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Die „Darmstädter" – eine Geschichte

Wie kam es eigentlich zu dem Kalenderprojekt „Darmstädter“? Und was hat das Ganze mit dem fernen Nepal zu tun? 
Ich mag Geschichten und nun kommt ein Teil von „meiner" Geschichte:

Vor ungefähr einem Jahr saß ich, nach recht schweren Zeiten,  mit einem Freund abends in einer Kneipe und wir sprachen über unsere Träume.

Ich erzählte ihm von meinem langjährigen Wunsch nach Nepal zu reisen. „Was willst Du denn da machen?“, fragte er mich. „Ich will Neues sehen und erleben und vor allem zeichnen, zeichnen...“, meinte ich. 

„Das ist schön, aber das reicht nicht“, erwiderte der Freund. Ich war etwas verblüfft. „Was soll ich denn als Zeichnerin anderes machen als zeichnen?“ war meine Frage. „Du brauchst eine Geschichte, einen roten Faden, der dich begleitet:“...  

Das saß. Manchmal sagen die richtigen Leute, das Richtige zur rechten Zeit und das war der Anfang von einer spannenden Reise, die mich letztendlich, wie ich hoffe, im Dezember nach Nepal führt und auch der Anfang des Kalenderprojekts „Darmstädter“

Denn ich begann über das Thema „Geschichte“ nachzudenken, Wie soll man denn eine Geschichte zu einem Land finden, das man gar nicht kennt? Da gibt es Sehnsüchte, Träume und Halbwissen, aber ist das eine Grundlage? Und so arbeitete ich mich in mein Thema ein, bis ich dachte: „Wie soll ich denn das Ganze überhaupt finanzieren?"

Und dann fiel mir ein Projekt ein, das schon zu lange auf Eis lag. Das Kalenderprojekt „Darmstädter". 2012 hatte ich bereits mit dem Thema begonnen und viel recherchiert. Damals entstand das gleichnamige Plakat. Schon damals faszinierten mich Persönlichkeiten wie Wilhelm Leuschner, Josepha von Siebold und Carl Weyprecht. „Daraus würde ich gerne einen Kalender machen", dachte ich damals. Aber Zeit und Umstände kamen dazwischen und der Traum blieb Traum.

Ich habe eine Art Motto: „Wenn ein Traum immer wieder an deine Tür klopft, lass ihn ein“. 

 Und dann im November 2017 beschloss ich, Träume mit Träumen zu verwirklichen und ihnen die „Tür“ zu öffnen.

 

Damals wusste ich noch gar nicht, wie tief mich die Arbeit an den Porträts berühren würde. Das Ganze wurde für mich zu einer derart spannenden Reise, dass ich Nepal darüber fast vergaß – und hätten Freunde und meine Söhne mich nicht ab und zu an den eigentlich Grund hinter allem erinnert, hätte ich mein ursprüngliches Ziel fast vergessen. 

 

Was war das Spannende an den „Darmstädtern"? Ich habe mich in jede Persönlichkeiten intensiv einarbeiten müssen. Ich las viel, recherchierte und suchte Rat bei Institutionen und Fachleuten. Dabei musste ich oft auch eigene Hürden überwinden. Die Herausforderung bestand aber vor allem darin, die porträtierten Persönlichkeiten zu erfassen. So fand ich zunächst bei Alice nicht den richtigen Zugang: Dem Historiker Thomas Aufleger dagegen gelang es in wenigen Sätzen, mir ihre Persönlichkeit zu vergegenwärtigen.  Manchmal war es auch nicht so einfach, sich auf die Porträtierten einzulassen, wie z.B. bei Gabriele Wohmann, deren Sprödigkeit mir zu schaffen machte. Andererseits empfand ich jede Persönlichkeit als große Bereicherung. Von den ganzen Porträtierten hatten es viele nicht leicht, aber mit Mut, Leidenschaft und Innovation haben sie ihre Ziele verfolgt. Das ermutigt und motiviert mich bis heute! Großartig fand ich aber auch die Unterstützung, die ich an so vielen Stellen erhielt und ohne die ich das Ganze nicht hätte realisieren können. Größter Dank geht hier an Paul Hermann Gruner! Und an meine Freundinnen, Freunde sowie meine zwei Jungs! Es ist gut, wenn man ab und zu daran erinnert wird, wo man eigentlich hinwill. Während des Projekts habe ich alte Freundschaften vertieft und neue Freundschaften hinzugewonnen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht eine Mail zum Thema Kalender erhalte. Das allein ist Freude genug. Und so hoffe, dass meine beiden Geschichten sich immer weiter entwickeln und vielleicht auch neue entstehen. Ich bin gespannt!