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Faszination Jazz – Jazzinstitut Darmstadt

Ich liebe Musik in ihrer ganzen Bandbreite. Aber Jazz liegt mir ganz besonders am Herzen – für mich die Musikrichtung, die den größten Freiraum für Individualität und persönliche Entfaltung bietet. Daher war es mir natürlich ein besonderes Anliegen, mein letztes Kalenderblatt unserem Jazzinstitut in Darmstadt zu widmen – einzigartig und weltweit bekannt – und das so viel für die Jazzszene in Deutschland bewirkt hat –  in meinem Kalender repräsentiert durch Wolfram Knauer, der das Ganze seit 1990 leitet. Für ihn stehen die Musiker immer an erster Stelle und so nehmen auch die Musiker auf meinem Kalenderblatt den entsprechenden Raum ein. Die Erstellung dieses Kalenderblatts war für mich persönlich sehr spannend und ich danke Wolfram Knauer sehr herzlich für seine Geduld und sein Verständnis.

 

Aber was macht denn nun das Jazzinstitut?
1983 erwarb Darmstadt die Jazzsammlung des bekannten Jazzkritikers und Produzenten Joachim Ernst Berendt. Auf dieser Sammlung basierend, wurde 1988 die weltweit erste Ausstellung zum Thema Jazz „That's Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts" auf der Mathildenhöhe konzipiert und gezeigt. Und dies führte in der Konsequenz zur Gründung des Jazzinstituts, wobei auch von Anfang klar war, dass nicht nur die Archivierung, sondern auch die Musikforschung und die Begleitung der Jazzszene in Deutschland  Themen sein sollten. 1990 starteten der promovierte Musikwissenschaftler Wolfram Knauer und sein Team mit dem Aufbau des Instituts. Wolfram Knauer, der auch einige Jahre als Berater des Goethe-Instituts fungierte, war 2008 als erster Nichtamerikaner „Louis Armstrong Professor of Jazz Studies“ an der Columbia University in New York. Ein profundes Know-How war also vorhandenen und das Jazzinstitut begann gleich mit einem auf den realen Bedarf von Musikern konzipierten Projekt: die Erstellung des „Wegweiser Jazz", ein Kompendium mit Adressen und Informationen zum Jazz in Deutschland. Seitdem hat sich viel geändert, aber das Jazzinstitut ist eine Institution geworden, die einzigartig ist: Es ist Sprachrohr, Kommunikationsforum, Archiv, Netzwerk, Impulsgeber und Initiator für zahlreiche Aktivitäten. Im akustisch „wohl temperierten" Gewölbekeller finden regelmäßig zahlreiche Veranstaltungen statt. Gleichzeitig funktionieren aber auch die Vernetzungen mit den anderen Veranstaltern in Darmstadt fließend, wie z.B. im Rahmen der „Jazz Conceptions" mit der Bessunger Knabenschule oder dem Jazzclub Darmstadt
Viel mehr Informationen um das spannende Programm des Jazz-Instituts hier: http://www.jazzinstitut.de

Auch wenn für Wolfram Knauer die Musiker immer an erster Stelle stehen und er von Lorbeeren nichts wissen will, muss ich wenigstens einmal meine große Achtung für ihn und seine Arbeit an dieser Stelle formulieren! :-)

Und nun zur Grafik und den Bildwelten:

Musik zeichnen – das ist ein Thema, das mich schon immer begleitet hat.

Da gibt es so viele Aspekte: Die Musiker, ihre Körpersprache, die Instrumente, ihr Zusammenspiel. 

Und dann der Rhythmus, die Klänge, die Melodien, die Emotionen

Ich sehe Farben, Linien, Abstraktionen – so viele Aspekte, die parallel ablaufen – aber dann ist das Stück vorbei und mir bleibt nur eine Skizze – Und so wurde dann der Weg zum Ziel.

Der zeitliche Aspekt bei Musik ist besonders spannend. Das Hörerlebnis endet ja mit dem Musikstück – auch wenn die Musik zum Glück noch lange in uns nachklingt. Dieser Prozess hat mich so fasziniert, dass ich mit dem Thema einfach widmen musste. So fotografierte ich in der Konsequenz meine Zeichnungen im Entstehungsprozess und am Ende des Prozesses habe ich die Arbeiten weggeworfen. Mir ging es darum, den Moment festzuhalten, nicht das Ergebnis.

Über meine Faszination für die Darstellung des Themas Musik hätte ich mich fast verloren und die Musiker vergessen :-)

Und so begann das Zeichnen vieler von Wolfram Knauer geliebter Persönlichkeiten des afroamerikanischen Jazz wie Louis Armstrong, Eric Dolphy und natürlich die bekannten Gesichter aus der Darmstädter Szene. Das Ganze kombiniert mit Collageelementen.

Am Ende ist aus diesen ganzen Arbeitsphasen ein Bild aus vielen Zeichenschichten entstanden, das mir genau wegen dieser Dichte gefällt. Und das Ganze klar: in leuchtenden Rottönen!